Kritik

Herbst 1994

Berliner Morgenpost am Dienstag dem 18. Oktober 1994

Im Rückwärtsgang durch die Musikgeschichte
Überzeugendes Debüt der jungen "Sinfonietta 44"

Wenn ein Ensemble sehr ehrgeizig ist, aber noch keinen bekannten Namen hat, sollte es besonders kräftig die Werbetrommel rühren. Das hatte die "Sinfonietta 44" für ihren Auftritt im Kammermusiksaal der Philharmonie leider versäumt. Die jungen Musikerinnen und Musiker, die dieses neue Sinfonieorchester in relativ kleiner Besetzung vor zwei Jahren mit der Absicht gegründet haben, sich für unbekannte Stücke des frühen 19. und 20. Jahrhunderts einzusetzen, hätten weit mehr Publikumszuspruch verdient.

Man kann den ambitionierten jungen Leuten bescheinigen, daß ihr Ensemble eine willkommene Bereicherung der an sich ja schon vielfältigen Berliner Orchesterlandschaft bedeutet. Ihrer künstlerischen Devise wurden sie an diesem Abend vollauf gerecht, indem sie ein sehr ausgefallenes, interessantes und abwechslungsreiches Programm zu bieten hatten, das sich wie im Rückwärtsgang durch die Musikgeschichte bewegte.
Die Ouvertüre stand nicht wie üblich am Beginn, sondern in der Mitte. Die Streicher, Bläser und vor allem der wuchtig dreinschlagende Pauker widmeten sich nach besten Kräften Schumanns Vorspiel zu seiner zu Recht nie gespielten Oper "Genoveva". Im Vergleich dazu mutet Manuel de Fallas für den Pariser Salon der Fürstin Polignac geschaffene Minioper "Meister Pedros Puppenspiel" an wie mitreißendes, pralles Musiktheater. Das Ergebnis konnte sich hören lassen.
Nach der Pause gab es dann die komplette Schauspielmusik Beethovens zu "Egmont". Ein Beethoven in recht scharfen Konturen, fast grellen Farben und sehr impulsiv. Alle Achtung. Eine exzellente Leistung.

W. Sch.


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