Kurt Weill

geboren am 2. März 1900 in Dessau, gestorben am 5. April 1950 in New York.

In Dessau war sein Vater Albert (1867–1955) jüdischer Kantor. 1912–13 lernte Kurt Weill Klavier; 1913 schrieb er Mi Addir, einen jüdischen Trauungsgesang, 1914 das Reiterlied (Hermann Löns). 1915–17 unterrichtete ihn der Kapellmeister Albert Bing in Klavier, Theorie und Komposition. Weill komponierte Lieder und szenische Musik. 1918 studierte er an der Musikhochschule Berlin (u.a. bei Engelbert Humperdinck), war dann kurz Korrepetitor in Dessau und 1919–20 Theaterkapellmeister in Lüdenscheid. 1921–24 war er in Busonis Meisterklasse in Berlin.

Weill begann mit Kammermusik und einer programmatischen einsätzigen [1. ] Symphonie (auf Johannes R.Bechers Festspiel »Arbeiter, Bauern, Soldaten«, 1921). Zentral wurde für ihn bald das Musiktheater. Nach Musik zur Ballettpantomime Die Zaubernacht (Vladimir Boritsch, 1922) begann die Zusammenarbeit mit dem führenden Dramatiker Georg Kaiser: Der Protagonist, Einakter nach einer Pantomime (1924/25; UA 1926); dann mit Ivan Goll: Royal Palace (1927). 1927 heirateten er und die Schauspielerin Lotte Lenya (Karoline Wilhelmine Charlotte Blamauer, 1898–1981), die nach einer bewegten Ehe seine aktive Nachlaßverwalterin und repräsentative Interpretin wurde. Einen entscheidenden Umschwung brachte die Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht; zunächst mit dem Mahagonny-Songspiel (UA beim Dt.Kammermusikfest Baden-Baden, 1927), dann mit dem Erfolgswerk Die Dreigroschenoper (1928) u.a.m.

Als ein charakteristischer Repräsentant der Weimarer Republik von den Nazis schon vor 1933 angefeindet, floh er 1933 ins Exil, zunächst nach Frankreich, 1935/36 in die USA. Dort setzte er seine Produktion fort – soweit wie möglich die fortschrittlichen Positionen bewahrend, aber auch verändernd, erweiternd, andererseits notgedrungen verharmlosend: u.a. das »Ballett mit Gesang« Die sieben Todsünden der Kleinbürger (Brecht, 1933), Der Kuhhandel (Operette von Robert Vambery, 1934; 1935 als »Musical comedy« A Kingdom for a Cow), das Antikriegs-Musical Play Johnny Johnson (Paul Green, 1936) für das progressive Group Theatre. Jüdische Elemente treten nun häufiger und offener hervor, bis hin zu zionistischem Engagement: u.a. das »Biblische Drama« in vier Teilen Der Weg der Verheißung (Text Franz Werfel, Inszenierung Max Reinhardt), UA New York 1934 als The Eternal Road (1934/35); We Will Never Die. A Memorial Dedicated to the Two Million Jewish Dead of Europe (Libretto Ben Hecht, 1943) für das Committee for a Jewish Army of Stateless and Palestinian Jews; A Flag is Born. »Palestine is Ours« – A Pageant (Ben Hecht, 1946). Dazu kommen zahlreiche, oft Fragment gebliebene Projekte über patriotische Sujets, z.B. Davy Crockett (1938), Huckleberry Finn (Maxwell Anderson, 1950). Den Durchbruch am Broadway brachte Lady in the Dark (Moss Hart, Lyrics Ira Gershwin, 1940). Seit 1942 arbeitete Weill auch verstärkt mit an Projekten zur Unterstützung des antifaschistischen Kriegs, u.a. Walt Whitman Songs (1942; 1947), Musik für Propaganda-Songs und -Filme. Er starb am 5. April 1950 in New York.


(c) Sinfonietta 92 e.V. / Änderungen und Tippfehler vorbehalten.
Änderungen und Hinweise bitte an Adrian Voßkühler
Anfang dieser Seite / Einstiegsseite

Sinfonietta 92 e.V. / Grafik(3k)

Ihr Browser kann unsere Seite leider nicht vollständig interpretieren.
Bitte haben sie Verständnis dafür, dass wir nur noch eine Version mit Javascript anbieten.

Um unsere Seiten fehlerfrei ansehen zu können, aktivieren Sie bitte entweder JavaScript
oder laden sich einen neueren Browser herunter (z.Bsp. bei Netscape oder Microsoft).


Andernfalls bieten wir Ihnen selbstverständlich unsere persönlichen Kontakt an

Wir freuen uns über Ihren Anruf.

Sinfonietta 92 e.V.
c/o Anette Bauer
Mainauer Straße 11
D - 12161 Berlin

Tel. 030 / 8526116
Mail: vorstand@sinfonietta92.de