Heitor Villa-Lobos

1887 - 1959

Villa-Lobos erhielt mit sechs Jahren ersten musikalischen Unterricht bei seinem Vater Raul (1862-1899), einem Bibliothekar an der brasilianischen Nationalbibliothek und Laienmusiker, der ihn das Cellospiel lehrte. Der Cellounterricht wurde später bei dem Cellisten Benno Niederberger fortgeführt. Bei Reisen seiner Familie ins Landesinnere lernte er früh die brasilianische Folklore kennen. In Rio de Janeiro waren es die Choros, die seine Aufmerksamkeit fanden, ein typisch brasilianisches Musikgenre, das von den Chorões genannten lokalen Ensembles für Unterhaltungsmusik gespielt wurde. Nach dem frühen Tode seines Vaters arbeitete er als Cellospieler in Kaffeehäusern und an kleinen Theatern, um 1900 entstanden erste Kompositionen.

Die Meinungen über die Reisen des Komponisten durch Brasilien und angrenzenden Staaten gehen auseinander, vor allem da Villa-Lobos selbst widersprüchliche und sehr unwahrscheinliche Angaben macht. Sicher ist, dass er durch seine Mitwirkung bei Wandertheatern einige nordöstliche Bundesstaaten Brasiliens besuchte und dort die vollständig andere Atmosphäre des ländlichen Brasiliens kennenlernte. Im Gegensatz zu landläufiger Meinung führte Villa-Lobos auf diesen Reisen aber keine systematische Sammlung von Volksliedern durch. Das wenige originale Material, das der Komponist in späteren Werken verwendet, stammt wahrscheinlich aus der Sammlung des Forschers E. Roquette-Pinto oder ist anderen Publikationen entnommen. Seine eher unzulänglichen musiktheoretischen Kenntnisse versuchte Villa-Lobos durch Privatunterricht bei Agnello Franca zu erweitern.

Ein einschneidendes Ereignis für Villa-Lobos' musikalische Entwicklung war 1913 der Besuch der Ballets Russes unter der Leitung von Fokine, durch den er erstmals mit den französischen Impressionisten und verschiedenen russischen Komponisten in Berührung kam. Ähnlich prägend war der erneute Besuch des Ballets im Jahre 1917, bei dem Werke von Strawinsky auf dem Programm standen. Die erste öffentliche Aufführung seiner Kompositionen fand im Jahre 1915 statt. Einen begeisterten Befürworter seiner Musik fand er in Arthur Rubinstein, der 1917 während einer Tournee in Brasilien die Musik von Villa-Lobos hörte. Eine Freundschaft entwickelte sich auch zu Darius Milhaud, der sich zu dieser Zeit in Brasilien aufhielt.

1923 verbrachte Villa-Lobos mit einem Staatsstipendium ein Jahr in Paris, wo er wichtige neue Eindrücke aufnahm und, zurück in seinem Heimatland, einige seiner bedeutendsten Werke schrieb. Von 1927 bis 1930 folgte ein zweiter Parisaufenthalt. In dieser Zeit erreichte er als erster lateinamerikanischer Komponist auch internationale Bekanntheit.

Nach der Rückkehr nach Brasilien arbeitete er für die Regierung Pläne für den Musikunterricht aus. Damit begann auch seine Karriere als bedeutender Musikpädagoge, der die Musikerziehung in seinem Land nachhaltig prägte.

Ein weiterer Schritt zu internationalem Erfolg war der erste Besuch des Komponisten in den USA anlässlich eines Konzerts mit dem Janssen Symphony Orchestra in Los Angeles im November 1944. Ab da hielt sich Villa-Lobos bis zu seinem Tod jedes Jahr in den USA auf, wo er als Gastdirigent die renommiertesten Orchester leitete. In dieser Zeit wurde der Großteil seiner Werke aufgenommen, u.a. mit dem Louisville Symphony Orchestra unter Robert Whitney. Für dieses Orchester schrieb Villa-Lobos die Orchesterwerke "Erosão" und "Alvorada na floresta tropical", die 1951 und 1954 uraufgeführt wurden.

1959 verstarb Villa-Lobos an Krebs. Schon zwei Jahre nach seinem Tod wurden alle seine Werke im Museu Villa-Lobos, das am 22. Juni 1961 in Rio de Janeiro gegründet wurde, gesammelt und aufbewahrt.

entnommen von Wikipedia


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