Edgar Varèse

22.12.1883 - 6.11.1965

Edgard Victor Achille Charles Varèse, geboren am 22. Dezember 1883 in Paris, verbrachte seine Kindheit teils in Paris, teils im ländlichen Burgund. 1893 zog er mit seinem Vater nach Turin, wo er sich auf dessen Wunsch auf ein Ingenieurstudium vorbereitete. 1903 erfolgte der Bruch: Er zog nach Paris und ging unter bescheidensten Umständen einem Musikstudium nach – zunächst an der Schola Cantorum bei Albert Roussel, Charles Bordes und Vincent d’Indy, ab 1905 am Conservatoire bei Charles Widor.

In der Pariser Kunstszene kam er mit vielfältigen Strömungen in Berührung; so haben ihn etwa der Futurismus und der Kubismus nachhaltig beeinflusst. Nach seiner Übersiedlung nach Berlin 1907 gelangte Varèse in den Kreis von Busoni, dessen Ideen seinem Musikdenken wesentliche Einsichten vermittelten. Freundschaftliche Förderung erfuhr er überdies durch Debussy, Romain Rolland, Hugo von Hofmannsthal und Karl Muck. In der Zeit bis zum Beginn des 1. Weltkriegs entstand das umfangreiche Frühwerk, welches als verschollen gilt.

Varèses Übersiedlung nach New York im Dez. 1915 – nach seiner Einberufung und späteren Entlassung aus der französischen Armee – markiert eine gewichtige biographische Zäsur. In den folgenden Jahren entstanden in den USA jene Werke, in denen sich die herausragende Bedeutung des Komponisten erwies, beginnend mit Amériqes (1918/20), dem sich in dichter Folge Offrandes (1921), Hyperprism (1922/23), Octandre (1923), Intégrales (1924/25) sowie Arcana (1925/27) anschlossen.

Daneben war Varèse als Dirigent aktiv und initiierte zahlreiche Aufführungen zeitgenössischer wie auch alter Musik. 1921 gründete er mit Carlos Salzedo die International Composers’ Guild, 1928 mit Henry Cowell und Carlos Chávez die Pan American Association of Composers, 1941 den New York Chorus. 1928 kehrte Varèse für mehrere Jahre nach Paris zurück. Durch seine Anwesenheit gab es einige wichtige Aufführungen, die sein Werk erstmals einem europäischen Publikum präsentierten.

Nach seiner Rückkehr in die USA folgte nach 1935 eine lange Schaffens und Lebenskrise, von der sich Varèse nicht mehr restlos erholen sollte. Die wenigen Lehraufträge und Dirigate an einzelnen Hochschulen im Südwesten der USA sowie später in New York bildeten für ihn den Anlass, sein Musikdenken theoretisch zu formulieren. Mehrere längere Aufenthalte »am Rande der Wüste« trugen freilich deutliche Züge von Weltflucht und Selbstfindung. In der Folge blieben zahlreiche Kompositionsprojekte Fragmente; vollendet wurde lediglich das Orchesterwerk Déserts (1948/54; UA in Paris, Dez. 1954), deren elektronische Teile Varèse in Pierre Schaeffers Studio d’essai in Paris herstellte. Schon zuvor – als Dozent in den Darmstädter Ferienkursen 1950 – hatte Varèse die Begegnung mit der europäischen Avantgarde gesucht. 1957/58 komponierte er für Le Corbusiers Poème éléctronique in der Weltausstellung von 1958 in Brüssel eine rein elektronische Musik.

In den 60er-Jahren erlebte Varèse noch den Beginn seines Erfolgs. Seine Werke wurden neu verlegt und fanden zunehmend ein interessiertes Publikum. Varèse starb am 6. November 1965 in New York.


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