Michael Tippett

1905 , 1998

Michael Tippett wurde am 2. Januar 1905 in London geboren und verbrachte seine Kindheit in Suffolk. Bis 1928 studierte er am Londoner Royal College of Music und lebte danach laengere Zeit in Oxted in Surrey. Durch Franzoesischunterricht an einer Grundschule und als Dirigent eines Konzert- und Opernvereins verdiente er gerade genug, um sich ueber laengere Zeit dem Komponieren widmen zu koennen.

Im April 1930 wurden in einem Konzert in Oxted alle seine bis dahin geschriebenen Werke gespielt, die er jedoch spaeter zurueckzog. Er nahm wei-teren Unterricht bei R. O. Morris, der sich als praegend herausstellen sollte; er entwickelte besondere Fertigkeiten im Kontrapunkt und schrieb bald seine ersten gueltigen Werke, das Erste Streichquartett (1935, revidiert 1943) und die Klaviersonate Nr. 1 (1936-37). Waehrend und nach seinen Studienjahren reagierte Tippett mit grosser Anteilnahme auf die damaligen Weltereignisse - den Ersten Weltkrieg, Depression und Massenarbeitslosigkeit, hungernde Kinder. Er bekam Kontakt zu radikalen politischen Gruppen und Tendenzen, organisierte das "Sued-Londoner Orchester Arbeitsloser Musiker" und dirigierte zwei Orchester, die von der Royal Arsenal Co-operative Society finanziert wurden. Seine aesthetischen Ideen hatten sich in derselben Zeit durch mehrere Begegnungen mit T.S. Eliot gefestigt. Ausdruck dieser Erfahrungen war sein waehrend des Krieges geschriebenes Oratorium A Child of Our Time (1939-41), ein leidenschaftlicher Protest gegen Verfolgung und Tyrannei und bis heute sein am meisten aufgefuehrtes Werk. Im Jahr 1940 wurde er zum Direktor des Morley College ernannt, dessen musikalisches Leben er bis zu seinem Ruecktritt im Jahr 1951 neu inspirierte. In jener Zeit wurde er 1943 zu drei Monaten Gefaengnis verurteilt, weil er sich als Pazifist den Bedingungen des Zivildienstes verweigerte. Bis heute ist er dem Pazifismus verbunden.

Nachdem er das Morley College verlassen hatte, widmete er sich ganz dem Komponieren. Manuskripte zu Radiosendungen, sorgten fuer einen kleinen Nebenverdienst. Nach Beendigung seiner Ersten Sinfonie im Jahr 1945 arbeitete er an seiner ersten Oper The Midsummer Marriage. Sie wurde, ebenso wie seine drei naechsten Buehnenwerke, zuerst vom Royal Opera House in London aufgefuehrt; Inszenierungen an auslaendischen Buehnen liessen nicht lange auf sich warten. Die Opern haben einen betraechtlichen Einfluss auf die darauf folgenden Sinfonien, Sonaten, Konzerte und Streichquartette ausgeuebt.

Tippetts internationaler Ruhm verbreitete sich spaeter nicht unerheblich durch die erfolgreiche Dokumentation seiner Musik auf Schallplatte. Besonders in Amerika ist er hoch geschaetzt, und einige seiner bedeutendsten Werke (wie zum Beispiel die Vierte Sinfonie oder The Mask of Time) wurden im amerikanischen Auftrag geschrieben. Tippett wurde mit vielen nationalen und internationalen Ehrungen und Preisen ausgezeichnet: Im Jahr 1966 wurde er in den Adelsstand erhoben, 1979 "Companion of Honour" und 1983 Mitglied des "Order of Merit"; ausserdem ist er Traeger der Goldmedaille der Royal Philharmonic Society.

Auch im Alter von ueber 80 Jahren war Tippett weiterhin ausserordentlich aktiv, komponierte, dirigierte und reiste um die ganze Welt. Seine gemeinschaftlich von der Houston Grand Opera, Glyndebourne und der BBC in Auftrag gegebene fuenfte Oper New Year wurde im Jahre 1989 uraufgefuehrt, ging im darauf folgenden Jahr in ganz Grossbritannien auf Tournee und wurde von der BBC fuers Fernsehen verfilmt. Unmittelbar im Anschluss an diese Oper erschienen Byzantium fuer Sopran und Orchester (1991 in Chicago uraufgefuehrt und im gleichen Jahr auch bei den Proms zu sehen) und ein Fuenftes Streichquartett (1992).

Das BBC Music Magazine gab im vergangenen Jahr den Auftakt zu den

Feierlichkeiten zu Tippetts 90. Geburtstag, indem es die Symphonien Nr. 2 und 4, gespielt vom BBC Symphony Orchestra unter der Leitung des Komponisten, auf CD veroeffenlichte. Ein einmonatiges Tippett-Festival im Barbican erreichte seinen Hoehepunkt mit der Urauffuehrung seiner Komposition The Rose Lake, gespielt vom London Symphony Orchestra unter der Leitung von Sir Colin Davis. Anlaesslich einer zweimonatigen USA- und Kanada-Tournee war Tippett anschliessend noch bei elf weiteren Auffuehrungen dieses vom Publikum mit grosser Begeisterung aufgenommenen Werkes anwesend - in Boston (unter Leitung von Seiji Ozawa), Toronto (Andrew Davis) und Hartford (Michael Lankester).

Im vergangenen Jahr erschien auch, im Zusammenhang mit seiner Autobiographie Those Twentieth Century Blues (1991), die massgebliche Sammlung seiner Aufsaetze Tippett on Music sowie ein Beitrag zu Purcells Dreihundertjahrfeier, Caliban's Song, ein Bestandteil der vom BBC in Auftrag gegebenen Neubearbeitung der Tempest Suite.

entnommen von www.michael-Tippett.com


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