Franz Schreker

geboren 1878 in Monaco; gestorben 1934 in Berlin

Franz Schreker gehört zu den kreativsten und interessantesten Komponistenpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Gemeinsam mit Alexander Zemlinsky, Arnold Schönberg, Anton Webern, Alban Berg und Erich Wolfgang Korngold repräsentiert er die Wiener Moderne. Mit seinen Musikdramen Der ferne Klang (uraufgeführt 1912), Die Gezeichneten (1918) und Der Schatzgräber (1920) - um nur die bekanntesten zu nennen - beschreitet er den neuen Weg eines psychologischen Musiktheaters, das sich an den aktuellen Strömungen der zeitgenössischen Literatur - Naturalismus, Impressionismus und Symbolismus - orientiert und das neue Menschenbild der Psychoanalyse durch eine avancierte musikalische Dramaturgie gestaltet.
Außer seinen Musikdramen umfaßt das Oeuvre Franz Schrekers vor allem Lieder, Orchester- und Chorwerke, Tanzpantomimen und Kammermusik. Als Leiter des Philharmonischen Chors und als Leiter einer Kompositionsklasse am Wiener Konservatorium setzt sich Franz Schreker insbesondere für die Förderung der Neuen Musik ein.

Nach dem überwältigenden Erfolg seiner Oper "Der ferne Klang" bei ihrer Uraufführung in Frankfurt am Main (1912) gilt er als Vertreter der musikalischen Avantgarde. In zeitgenössischen Rezensionen wird der junge Schreker mehrfach in einem Atemzug mit Arnold Schönberg genannt; später wird er immer wieder mit Richard Strauss verglichen.
Die zunehmende Wertschätzung des Komponisten schlägt sich in seiner Berufung zum Direktor der Berliner Musikhochschule nieder, die er von 1920 bis 1932 leitet. Hier wirkt Franz Schreker als geschätzter Pädagoge. Zu seinen Schülern zählen u. a. Alois Haba, Ernst Krenek, Berthold Goldschmidt und Karol Rathaus. Seine größten Erfolge im öffentlichen Musikleben feiert Schreker in den 20er Jahren.

In der Wahl seiner Sujets und in der Textgestaltung (Schreker verfaßt seine Libretti selbst) hält er lange an der Ästhetik des Fin de siècle fest; in der musikalischen Gestaltung bezieht er Stilelemente des Expressionismus ein. Seine letzte Werken, die Opern Christophorus und Der Schmied von Gent, zeugen von einer intensiven Auseinandersetzung mit der gewandelten Ästhetik der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Gleichwohl stoßen seine Werke bei der jungen Generation der "Neuen Sachlichkeit" zunehmend auf Kritik. Gegner erwachsen ihm jedoch vor allem in der Anhängerschaft des Nationalsozialismus. Seine Werke werden als "entartet" gebrandmarkt.

In den frühen dreißiger Jahren trägt sich Franz Schreker mit Auswanderungsgedanken; unter dem Druck des nationalsozialistischen Terrors muß er die geplante Uraufführung seiner Oper Christophorus zurückziehen und wird 1932 zum Rücktritt von seinem Amt als Direktor der Berliner Musikhochschule gezwungen. Er verliert auch seine Meisterklasse an der Preußischen Akademie der Künste und wird - wie Arnold Schönberg, mit dem ihm in diesen Jahren eine intensive Freundschaft verbindet - jeder Wirkungsmöglichkeit beraubt. Franz Schreker stirbt 1934 an einem Schlaganfall.

Nach dem zweiten Weltkrieg bleibt Schrekers Musikdramen eine Wiederentdeckung zunächst weitgehend versagt. Vereinzelte Aufführungen seiner Werke und erste musikwissenschaftliche Publikationen lenken jedoch immer wieder den Blick auf den zu Unrecht vergessenen Komponisten. Heute ist der Name Franz Schreker längst kein "Geheimtip" mehr.

Die erfolgreichen und viel beachteten Aufführungen seiner Musikdramen, eine reiche Forschungsliteratur und eine stattliche Diskographie zeugen gerade in den letzten Jahren von einer wachsenden Wertschätzung der kompositorischen Eigenart Franz Schrekers. Die faszinierende Farbigkeit seiner Klanggebung, die psychologische Differenziertheit seiner Personencharakterisierung und die symbolistische Vieldeutigkeit seiner Sujets sind einzigartig in der Musikgeschichte.

entnommen von www.schreker.org


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