Sergej Prokofjew

23.04.1891 - 5.3.1953

Sergej Prokofjew, geboren am 23. (11.) April 1891 in Sonzovka/Donezbecken als Sohn eines Gutsverwalters und einer Klavierlehrerin, erhielt von der Mutter den ersten Musikunterricht und komponierte seit dem 6. Lebensjahr. Opern- und Ballettbesuche in Moskau um die Jahrhundertwende regten ihn zu eigenen Opernversuchen an. 1902-03 unterrichtete ihn Reinhold Glière in Sonzovka. Im Sept. 1904 trat er ins St. Petersburger Konservatorium ein (Komposition: Anatol Ljadov; Instrumentation: Nikolaj Rimskij-Korsakov und Joseph Wihtol; Klavier: Anna Esipova - Abschluß des Studiums 1914 mit dem Rubinstein-Preis; Dirigieren: Nikolaj Cerepnin) . Anregend wirkte auf ihn die Freundschaft mit den älteren, fortschrittlichen Mitstudenten Nikolaj Mjaskovskij und Boris Asafjew.

Seit 1908 hielt sich Prokofjew zu Sergej Djagilevs Zirkel »Welt der Kunst«, der die avancierteste Musik pflegte (z. B. R. Strauss, Reger, Debussy, Skrjabin, Stravinskij) und trat dort als Pianist mit eigenen Werken auf, machte aber auch Schönbergs Klavaierstücke op.11 bekannt. Die Freundschaft mit dem symbolistischen Dichter Konstantin Bal'mont zeitigte etliche Werke nach dessen Texten. Sein 2. Klavierkonzert, das er im Aug. 1913 vorstellte, trug ihm das Stigma eines »Futuristen« ein (zu denen sich Prokofjew jedoch nicht rechnete). Eine Reise nach London im Jahr 1914 brachte ihm die Begegnung mit dem Russischen Ballett Djagilevs und den Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit, aus der die Ballette Ala und Lolli (1914), Der Narr (1915/20), Der stählerne Schritt (1925) und Der verlorene Sohn (1928) hervorgingen.

Zur Zeit der Oktober-Revolution war Prokofjew bereits so renommiert, daß man ihm im April 1918 eine »Prokofjew-Woche« ausrichtete. Gleichwohl verließ er am 1. Mai das Land und reiste über Japan nach den USA, wo er konzertierte und die Oper Die Liebe zu den drei Orangen (1919) schuf, die seinen Weltruf begründete. Von April 1920 bis Juni 1933 lebte er vornehmlich in Paris in regem Kontakt mit der dortigen Musikszene, unternahm aber von da aus zahlreiche Reisen in die USA, lebte zwischendurch, vom Frühjahr 1922 bis Herbst 1923, auch im bayrischen Ettal, wo er vornehmlich an der Oper Der feurige Engel (nach Valerij Brjusov, 1919/27) arbeitete.

Reisen in die Sowjetunion, die er seit 1927 unternahm, bereiteten seine Rückkehr in die Heimat im Juni 1933 vor. Er stellte von da an seine Musik entschieden in die russische Tradition und in den Dienst des Sowjetstaats. 1934 wurde er Kompositionslehrer am Moskauer Konservatorium; Aram Chacaturjan und Tichon Chrennikov zählen zu seinen Schülern. 1939-41 war er stellvertretender Vorsitzender des Moskauer Komponistenverbands. Dem Vorwurf des »Formalismus«, der ihn (und andere prominente Komponisten) 1948 seitens der Partei traf, stellte er sich reumütig; mit späteren Werken erntete er den Stalin-Preis. Prokofjew, der schon seit dern Krieg aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen gelebt hatte, vorzugsweise im ländlichen Nikolina Gora, starb in Moskau am 5. März 1953, am gleichen Tag wie Josef Stalin.


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