Charles Ives

20.10.1874 - 19.5.1954

Charles Edward Ives, geboren am 20. Oktober 1874 in Danbury/Connecticut, erhielt von seinem Vater George Edward Ives eine fundierte musikalische Ausbildung. Der Vater galt als schwarzes Schaf der alteingesessenen Ives-Familie, da er den Musikerberuf einer Laufbahn als Geschäftsmann oder Jurist vorgezogen hatte. Beide verband in besonderem Maße die Lust am Experimentieren in musikalischen Grenzbereichen. Über die Mutter Mary Parmelee ist kaum etwas bekannt.

Spätestens mit 12 Jahren begann Ives für die Band des Vaters zu komponieren, übernahm mit 14 sein erstes Organistenamt, das er bis 1902 an verschiedenen Kirchen ausübte. Nach einem Vorbereitungsjahr an der privaten Hopkins Grammar School in New Haven studierte Ives 1894 – 98 in Yale, wo er auch an den Kompositionskursen des in München (bei Joseph Rheinberger) ausgebildeten, konservativ orientierten Horatio Parker teilnahm. Zwei Monate nach Studienbeginn starb 49jährig der Vater, der kurz zuvor zur Finanzierung des Sohnes eine untergeordnete Banktätigkeit angenommen hatte.

Nach Studienabschluss als Baccalaureat der Schönen Künste ging Ives als Versicherungskaufmann zur New Yorker Mutual Life Insurance Co. und gründete 1906 eine eigene Agentur, aus der 1909 Ives & Myrick, die über lange Jahre erfolgreichste Lebensversicherungsagentur der Ostküste, hervorging. 1908 heiratete er Harmony Twichell, ab 1912 pendelte er täglich zwischen dem neuen Heim in West Redding nahe Danbury und New York.

Nachdem er 20 Jahre das Doppelleben eines über die Maßen hart arbeitenden Geschäftsmanns, der zudem sozialreformerische Schriften über das Versicherungswesen publizierte, und eines in jeder freien Minute unter größter Hektik produzierenden Komponisten geführt hatte, erlitt er 1918 einen physischen Zusammenbruch. Erst jetzt begann er Sorge zu tragen, dass Teile seiner Musik der Öffentlichkeit zugänglich wurden. Auf eigene Kosten ließ er 1920 die Concord Sonata (1907/ 1915; rev. 1947) und die seine ästhetischen Prämissen formulierenden Essays Before a Sonata, 1922 den Band 114 Songs drucken.

Um 1923, exakt in dem Alter, als der Vater starb, hörte Ives auf, kontinuierlich zu komponieren. Bis auf kleinere Sachen blieben alle späteren Kompositionsanläufe, etwa die bereits 1915/16 begonnene, großangelegte Universe Symphony, unvollendet. Ives beschränkte sich von nun an auf ausgiebige, z. T. mehrmalige Revisionen des einst Komponierten.

1927 schloss sich Ives der fortschrittlichen Pan American Association of Composers an, der er vor allem finanzielle Unterstützungen zukommen ließ. Als wohlhabender Mann zog er sich 1930 aus der Firma zurück und lebte, unterbrochen nur von längeren Europa-Reisen, mit seiner Frau und seiner Adoptivtochter abgeschieden in West Redding oder New York. Das seit Ende der 20er-Jahre durch das engagierte Eintreten Henry Cowells, Nicholas Slonimskys, später John Kirkpatricks wachsende Interesse an seiner Musik registrierte er gleichsam von außen. Infolge seiner Diabetes zunehmend seh- und hörgeschwächt, ließ er sich selbst bei der Verleihung des Pulitzer-Preises 1947 (für seine 3. Symphonie, 1901/04) durch seine Frau vertreten, der er sich symbiotisch verbunden fühlte wie einst nur dem Vater. Ives starb am 19. Mai 1954 in New York


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