Hanns Eisler

6.7.1898 - 6.9.1962

Hanns (Johannes) Eisler, geboren am 6. Juli 1898 in Leipzig als Sohn des österreichischen Philosophen Rudolf Eisler (1873–1926) und der Metzgerstochter Maria Ida, geb. Fischer (1875–1929). 1901 übersiedelte die Familie nach Wien. Erste Kompositionsversuche machte er 1909, erste Erfahrungen mit Marxismus im »Sprechclub« der sozialistischen Mittelschüler 1912. 1916–18 war er im Militärdienst; 1917 begann er ein Oratorien-Projekt Gegen den Krieg. 1919–23 war er Schüler Schönbergs, 1920/21 leitete er Arbeiterchöre u.a. in Wien-Floridsdorf. 1925 erhielt er den Künstlerpreis der Stadt Wien und übersiedelte nach Berlin.

Dort nahm er 1926 Kontakte mit der KPD auf (Schönberg brach mit ihm), begann 1927 mit Artikeln für die Rote Fahne und arbeitete mit der Agitprop-Truppe »Das Rote Sprachrohr«. Seit 1928 unterrichtete er an der Marxistischen Arbeiterschule (MASCH). 1929 begegnete er Ernst Busch und begann die lebenslange Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht: 1930 das »ultralinke« Lehrstück Die Maßnahme, 1931 das klassische Die Mutter (nach Maksim Gor'kij) und die Filmmusik zu Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt? (mit dem ebenfalls klassischen Solidaritätslied) – 1932 verboten.

Sofort im Januar 1933 floh Eisler ins Exil. Die Jahre bis 1938 erfüllen hektische, gehetzte antifaschistische Aktivitäten. 1934 entstand bei Brecht in Dänemark u.a. das Einheitsfrontlied. 1935 war er in New York bei Veranstaltungen zugunsten der Saar-Flüchtlinge, bei der Arbeitermusik-Olympiade in Strasbourg, in Liberec [Reichenberg], Moskau, Prag (IGNM-Fest), in New York als Lehrender an der New School for Social Research; 1936 wieder in Europa (u.a. IGNM-Fest in Barcelona), 1937 in Spanien zur Unterstützung der Volksfront, auch in Dänemark. 1937 heiratete er (als zweite Frau) Louise Anna Jolesch, geb. von Gosztonyi. 1938 lehrte er wieder in New York an der New School (jährlich dann bis 1942). 1939 wurde er ausgewiesen, machte Kurse am Konservatorium in Mexico City, kehrte mit einem Besuchervisum in die USA zurück. 1940–42 arbeitete er am Filmmusik-Projekt – u.a. 1941 Vierzehn Arten, den Regen zu beschreiben (zu Joris Ivens' Film), 1942 zog er nach Hollywood; dort entstand u.a. (mit Th.W. Adorno) das Buch Komposition für den Film. 1946 wurde im Zuge antikommunistischer Kampagnen Eisler (auch wegen seines Bruders Gerhart) verdächtigt, 1947 durch McCarthy-Ausschüsse verhört und 1948 ausgewiesen.

In Wien fand er keine Arbeitsmöglichkeiten; 1949 ging er nach Berlin. Sein Auferstanden aus Ruinen (Joh. R.Becher) war seit dem 5. Nov. 1949 die Nationalhymne der DDR. Obwohl repräsentative Figur – Meisterklasse an der Dt. Akademie der Künste (seit 1950); Nationalpreis 1. Klasse (1950) – wurde doch seine Linie eines Rückgriffs auf avancierte ästhetisch-politische Errungenschaften der 20er-Jahre und des Exils allenfalls halbherzig fortgesetzt oder – wie beim Libretto (1952) seiner geplanten Faustus-Oper – scharf offiziös kritisiert. 1958 heiratete er Stephanie Zucker-Schilling; er begann die Gespräche mit Hans Bunge (bis Aug. 1962). Im Mai 1962 wurde er Präsident des Musikrats der DDR; er starb in Berlin am 6. September 1962.


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