Ludwig van Beethoven

geboren am 17.Dezember 1770 in Bonn, gestorben am 26.3.1827


Ludwig van Beethoven kam am 17.Dezember 1770 in Bonn als Sohn des Johann und der Maria Magdalena van Beethoven zur Welt. Sein Vater arbeitete als fürstlicher Hoftenorist in Bonn. Seine Familie stammte jedoch ursprünglich aus Brabant und war eine eingewanderte Musikerfamilie. Den ersten Musikunterricht genoss Ludwig van Beethoven unter seinem Vater. Bereits früh erkannte dieser das grosse Talent seines Sohnes und schickte ihn deshalb zu seinem fähigeren Kollegen Gottlob Neefe , um ihn bestmöglich zu fördern. Im zarten Alter von acht Jahren gab Ludwig van Beethoven 1778 sein erstes öffentliches Konzert und vier Jahre später erschienen seine ersten gedruckten Klavierkompositionen. Im Jahre 1783 wurde er als 13jähriger festes Mitglied der Bonner Hofkappellen und bewährte sich dort als Cembalist, Bratschist, zuweilen sogar als Organist. 1787 reiste er auf Kosten des Kurfürsten nach Wien, um Schüler von Wolfang Amadeus Mozart zu werden. Da jedoch seine Mutter unverhofft schwer krank wurde, musste er seinen Aufenthalt bereits nach 14 Tagen wieder abbrechen und zurückreisen. 1792, nach dem Tod seines Vaters und seiner Mutter, die wenige Tage nach ihrer schweren Erkrankung gestorben war, wiederholte er seine Reise nach Wien und liess sich da endgültig nieder. Da auch Mozart inzwischen tot war, trat er dieses Mal in den Unterricht von Haydn , mit dem er wegen dessen lockeren Unterrichtsmethoden nicht immer zufrieden war. Zudem studierte er Theorie bei Albrechtsberger , einem bekannten Theoretiker. Später unterrichtete ihn auch Salieri in italienischer Gesangskomposition. Dank verschiedener adliger Familien, die seine musischen Fertigkeiten bewunderten, gelang es dem jungen Beethoven, in Wien Fuss zu fassen. 1795 trat er zum ersten Mal öffentlich als Pianist mit seinem eigenen Klavierkonzert B-Dur opus 19 auf. Wegen diesem und anderen Werken genoss er bald als Pianist, Lehrer und Komponist grosses Ansehen in Wien und war vor allem als Klavierlehrer bei jungen Damen aus wohlhabenden Familien sehr gefragt. Er war nun unabhängig, nicht mehr auf andere angewiesen. Nachdem er seine erste Sinfonie geschrieben hatte, gelang ihm 1801 der Durchbruch mit der Balletmusik "Die Geschöpfe des Prometheus", ein Auftragswerk vom berühmten Tänzer und Komponisten Vigano . Die Premiere hatte grossen Erfolg und das Stück wurde noch zahlreiche Male in den nächsten Jahren aufgeführt. Im Juni 1801 erwähnte er in einem Brief an einen Freund zum ersten Mal sein Gehörleiden. Es hatte sich zwar schon vor vier Jahren bemerkbar gemacht, aber erst jetzt vertraute er es den besten Freunden an. Er suchte mehrere Ärzte auf, wobei ihm keiner helfen konnte. Als letzte Hoffnung zog er anfangs 1802 nach Heiligenstadt, damit dort in völliger Abgeschiedenheit sein Leiden geheilt werden würde. Er merkte jedoch bald, dass seine Gehörlosigkeit trotzdem immer wie schlimmer wurde. Aus diesem Grund verfasste er am 6. Oktober das "Heiligenstädter Testament", das an seine beiden Brüder gerichtet war. Darin entschuldigte er sich für sein in letzter Zeit oft unfreundliches Verhalten. Von nun an konnte er nur noch mit Hilfe von Konversationsbüchern kommunizieren, wovon viele heute noch erhalten sind und viel Aufschluss über sein Denken und Schaffen geben. Trotz alldem blieb seine musikalische Vorstellungskraft ungebrochen, wenn man bedenkt, dass er alle seine Werke nur innerlich hören konnte. Deshalb hält man wohl seine unvollendete 9. Sinfonie, die er in völliger Taubheit schrieb, sogar für seine schönste und faszinierendste Komposition. Logischerweise war er mit seiner nahezu völligen Taubheit als Dirigent nicht mehr geeignet. So dirigierte er, ganz in sich und seine Vorstellung seiner Komposition versunken, mit überschwinglichen Gesten, die das Orchester mehr verwirrten als ihm halfen, und deshalb so sein Zusammenspiel oft zusammenbrach. Deshalb stellten die Wiener hinter Beethoven heimlich einen zweiten Dirigenten auf. Diese Anekdote zeigt doch, wie hoch er angesehen war, denn man getraute sich nicht, ihn ganz einfach als Dirigent zu feuern. Nach der schwierigen Zeit in Heiligenstadt begann er mit grosser Energie an den neuen Werken zu arbeiten. Im April 1803 wurden seine 2. Sinfonie und zwei andere Werke in einem Benefizkonzert im Theater von Wien uraufgeführt. Angespornt durch den erzielten Erfolg, begann er mit der Komposition einer Violinsonate und seiner dritten Sinfonie. Beethoven fasste 1804 den Plan, auch einmal eine Oper zu schreiben. Nach zweimaligem Verschieben aufgrund von Widerwärtigkeiten (Zensur der Oper und Einfall Napoleons in Wien) fand die Oper Fidelio im November 1805 zum ersten Mal statt. Beethoven war jedoch mit seiner Arbeit überhaupt nicht zufrieden und nach mehreren Änderungen trug er acht Jahre später die endgültige Fassung vor. Es sollte seine einzige Oper bleiben. Im Sommer 1806 bekam er vom Grafen Franz von Oppersdorf den Auftrag, zwei neue Sinfonien, die vierte und fünfte, zu komponieren. Wegen seiner Gehörproblemen schränkte er seine pianistischen Tätigkeiten zunehmend ein. Dem improvisierten Spiel war er allen anderen jedoch immer noch um Längen voraus. 1815 hatte er seinen letzten öffentlichen Auftritt am Klavier. Auch das Unterrichten, das ihm ohnehin eine Last war, gab er nun immer mehr auf. Während seines Aufenthaltes im Herbst 1812 bei seinem Bruder schrieb er die achte Symphonie. Im Juni 1813 wurde Napoleon von Wellington besiegt. Aus diesem Anlass schrieb Beethoven die Ouvertüre "Wellingtons Sieg". Zusammen mit der siebten Sinfonie wurde sie im Dezember bei einem Wohltätigkeitskonzert aufgeführt und erregte auch dank der berühmten Besetzung des Orchesters grosses Aufsehen. Es folgten nun mehrere grossartige Konzerte, in denen Beethoven auch zum ersten Mal die achte Symphonie vortrug. Die Konzerte zogen Berühmtheiten aus dem Ausland, wie die Königin von Russland und der König von Preussen an und stärkte das Ansehen von Beethoven gewaltig. 1818 und 19 begann Beethoven mit der Niederschrift der beiden grössten seiner Werke, die Missa solemnis und der neunten Sinfonie. An der Missa solemnis, die aussergewöhnliche Dimensionen annahm, arbeitete er ohne Unterbrechung bis 1823. Dann begann er mit der Wiederaufnahme seiner Arbeit für die neunte Sinfonie. 1824 beendete er das Schaffen an dieser wohl bekanntesten Komposition und führte sie im Mai 1824 zusammen mit der Missa solemnis auf. Der Saal war voll, die Leute begeistert von der Musik, aber Beethoven konnte den Applaus, der ihm gespendet wurde, nicht hören. Die letzten drei Jahren seines Lebens widmete er sich fast ausschliesslich der Komposition von Streicherquartetten, einer Gattung, mit der er sich vorher noch nie befasst hatte. Und auch hier brachte er einige grossartige Werke hervor. Ludwig van Beethoven starb am 26. März 1827 an einer langwierigen Leber- und Darmkrankheit. Am 29. März wurde er vor mehr als 20'000 Menschen beigesetzt. Schubert war einer der 38 Fackelträger.

Wichtigste Daten aus Beethovens Leben

17.12.1770 Geburt Beethovens in Bonn
1778 (8 J.) erstes öffentliches Konzert (Unterricht bei Neefe )
1782 (12 J.) erste gedruckte Klavierkompositionen
1783 (13 J.) Mitglied der Bonner Hofkappellen
1787 (17 J.) Unterricht bei Mozart in Wien (14 Tage)
1792 (22 J.) nach Tod der Eltern, Umzug nach Wien: Unterricht bei Haydn , Albrechtsberger und Salieri
1795 (25 J.) erster öffentlicher Auftritt als Pianist (B-Dur op.19)
1801 (31 J.) 1. Sinfonie; Durchbruch mit Balletmusik "Die Geschöpfe des Prometheus" (Auftrag von Vigano )
Juni 1801 erstes Mal Erwähnung seiner Gehörleiden
Anfang 1802 Umzug nach Heiligenstadt 6.8.1802 "Heiligenstädter Testament"
April 1803 2. Sinfonie; 3. Sinfonie
1804/05 erste und einzige Oper Fidelio wird aufgeführt (1813 endgültige Fassung)
1806 4./5. Sinfonie (Auftrag Franz von Oppersdorf )
Herbst 1812 8. Sinfonie (Aufenthalt beim Bruder)
Juni 1813 "Schlachtsinfonie"; zusam. mit 7.Sinfonie Aufführung
1818/19 Beginn Niederschrift Missa solemnis und 9. Sinfonie.
1819-1823 Missa solemnis
1823-1824 9. Sinfonie
Mai 1824 Aufführung dieser beiden Werke (grosser Erfolg)
1824-1827 Komposition von Streicherquartetten
26.3.1827 Tod Beethovens
29.3.1827 Begräbnis vor 20'000 Menschen


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